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Alles Perfecta

Sie war eine Revolution am Heizungsmarkt und ein Meilenstein für das Unternehmen: Die Wilo-Perfecta läutete 1953 die Ära der Nassläuferpumpen ein und wurde auf Jahrzehnte hinaus ein Grundpfeiler für den Erfolg von Wilo.

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In den ersten Nachkriegsjahren stieg der Bedarf an Heizungsanlagen für Neubauwohnungen enorm an. Es erforderte große Anstrengungen, trotz fehlender Materialien, die Produktion hochzufahren und den Marktbedarf zu decken. Parallel zu diesen Herausforderungen versuchte Wilhelm Opländer, die in seinem Patent geschützte Technologie der Nassläuferpumpe weiterzuentwickeln.

In der Schweiz fand er einen Partner, der mit seinem Know-how dazu beitragen konnte. Während 1939 bis 1945 überall in Europa Krieg herrschte, hatte sich die neutrale Schweiz in der Zwischenzeit technisch weiterentwickelt. Dr. Karl Rütschi von der Firma Pumpenbau Brugg hatte eine ähnliche Idee für eine stopfbuchslose und wartungsfreie Heizungspumpe schon in seiner Heimat eingeführt. Eine kleine Pumpe mit großer Leistung, die nach dem Einbau keine Wartung benötigte, weil die Schmierung durch das zu fördernde Heizungswasser erfolgte.

Sie war darüber hinaus sehr leise und hatte kaum Schwierigkeiten mit Verschleißerscheinungen. Wilhelm Opländer erkannte ihr Potenzial – und wie schon in früheren Jahren bewies die Firma Opländer Weitblick für die Bedürfnisse der kommenden Zeit.

Konstruktion einer Wilo-Perfecta

1952 teilte sich das Unternehmen von Louis und Wilhelm Opländer in zwei unabhängige Firmenzweige auf – die Heizungsfirma Louis Opländer und den Pumpenhersteller Wilo.

Im selben Jahr übernahm Wilhelm Opländer von dem Schweizer Dr. Karl Rütschi die Lizenz für seine stopfbuchslose und wartungsfreie Heizungsumwälzpumpe. In Kombination mit den eigenen technischen Lösungen war man damit auf dem neuesten Stand der Technik.

Als Lizenznehmer durfte Wilo diese innovative Nassläufertechnologie als einziges Unternehmen in Deutschland fertigen und vertreiben. Wilo hatte zwar das Know-how von Rütschi erworben, doch keineswegs fertige Teile, die man nur noch zusammenmontieren brauchte. Darüber hinaus war die Pumpe in der Schweiz erst kurze Zeit zuvor eingeführt worden, es gab also noch kaum Erfahrungen aus der Praxis. Die musste man in Deutschland selber sammeln.

Die „Perfecta-Familie“ auf der Hannover Messe 1963

Vor der Produktion für den deutschen Heizungsmarkt benötigte Opländer für die Herstellung des diffizilen und fragilen Motorteils einen weiteren Partner. Denn für diese neuartige, zukunftsweisende Heizungsumwälzpumpe war ein Spaltrohrmotor erforderlich, der in Deutschland wenig bekannt war und mit einer hauchdünnen Wand von 0,1 bis 0,3 Millimeter abgetrennt werden musste. Für die Herstellung des Spaltrohrmotors hatte sich Wilo mit der Firma Bauknecht zusammengetan, die Erfahrung mit solchen Motoren hatte. Die geringste Sorge machte der Pumpenteil mit Gehäuse, Laufrad und Abschlussdeckel. Das Spaltrohr jedoch, das den im Wasser laufenden Rotor vom Stator hermetisch trennen muss, um ihn trocken zu halten, war eine Herausforderung.

Doch trotz der anspruchsvollen Konstruktion hatte Bauknecht bereits nach einem halben Jahr fünf Motortypen mit unterschiedlichen Leistungen entwickelt. In der Zwischenzeit hatte Wilhelm Opländer mit seinen Mitarbeitern die Pumpengehäuse fertiggestellt, sodass Anfang 1953 die erste Wilo-Perfecta gebaut werden konnte. Mit der Einführung dieser Baureihe wurde dann das Ende des 1929 patentierten Umlaufbeschleunigers eingeläutet.

Markenzeichen der Wilo-Perfecta war das Schauglas. Auf der Motorenseite der Pumpe angebracht ermöglichte es einfachste Lauf- und Drehrichtungskontrolle.

Das Schauglas

Mit seinen Wartungs- und Serviceangeboten hatte Wilo bereits viele Jahrzehnte Kundenfreundlichkeit bewiesen. Das Schauglas der Perfecta war ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg. Als Markenzeichen war es auf der Motorseite der Pumpe angebracht.

Das interessante Alleinstellungsmerkmal machte die Umwälzpumpe nicht nur optisch besonders attraktiv. Das Schauglas ermöglichte die einfachste Lauf- und Drehrichtungskontrolle. Es konnte während des Betriebes ohne Entleerung der Anlage zum Zweck der Säuberung oder zur Prüfung der Leichtgängigkeit der Pumpenwelle abgenommen werden.

1964 wurde der kleine Apparat für seine innovative Konzeption mit dem if DESIGN AWARD ausgezeichnet. Mit ihrer Wartungsfreiheit, dem langlebigen, verschleißarmen Betrieb und dem niedrigen Geräuschpegel brachte die Wilo-Perfecta genug Vorteile mit, um auf Jahrzehnte hinaus nicht nur das Pumpengeschäft von Wilo zu prägen, sondern in Millionen Haushalten als Herzstück der Heizungsanlage zu wirken.